Pilzerkrankungen
Bleiben die Pilze fern, gibt es eine schöne Ernte
September ist Apfelerntezeit. Während diesem Monat dreht sich bei uns auf dem Hof alles um die Ernte unserer Äpfel. Nachdem wir unsere Apfelbäume das ganze Jahr über gepflegt haben, dürfen wir im Herbst unsere knackigen und saftigen Äpfel pflücken. Besonders freuen wir uns, wenn viele unserer Äpfel gesund, unbeschädigt und in erstklassiger Qualität an unseren Bäumen hängen. In diesem Fall macht die Ernte besonders viel Spass.
Ganz so einfach ist dies leider nicht. Die Äpfel sind bis zur Ernte vielen Gefahren ausgesetzt. Besonders Pilze stellen uns über das ganze Jahr vor Herausforderungen. Die Pilzsporen sind für unser Auge unsichtbar und doch können sie einen grossen Schaden anrichten. Es fliegen täglich unzählige verschiedene Arten von Pilzsporen durch die Luft. Je nach Witterung können die Sporen an Pflanzen oder Früchten haften bleiben und zu keimen beginnen, was die Qualität unserer Äpfel negativ beeinflussen kann. Je besser wir die Biologie und der Lebenszyklus der Pilze verstehen, umso besser können wir unsere Äpfel vor einer Infektion schützen.
In diesem Öpfelblettli stellen wir Ihnen drei verschiedene Pilze vor, die unsere Äpfel beschädigen können und uns deshalb besonders auf Trab halten.
Wir wünschen Ihnen einen guten Start in einen goldigen Herbst.
Liebe Grüsse,
Ihre Familie Kuppelwieser



Schwarze Färbung
Ungefährlich aber unschön


Es kann vorkommen, dass sich auf den Äpfeln ein dunkler, unansehnlicher Belag auf der Fruchtoberfläche bildet, sogenannter Russtau oder Regenflecken. Es sieht aus, als ob jemand wässrige, schwarze Farbe auf den Apfel geleert hat. Dieser Belag wird von epiphytischen Pilzen (maculatura fuligginosa) verursacht. Es handelt sich hierbei nicht um einen spezifischen Pilz. Es gibt verschiedene Pilzarten, die diese schwarzen Verfärbungen verursachen können. Bis heute wurden im Rahmen von Laboruntersuchungen an der Laimburg im Südtirol 17 verschiedene Pilzarten identifiziert.
Die Pilze überwintern an den Apfelbäumen selbst. Besonders viele Sporen werden an den verkümmerten Fruchtmumien gefunden, die über den Winter an den Apfelbäumen hängen bleiben. Deshalb ist es besonders wichtig, dass diese Fruchtmumien beim Schneiden der Apfelbäume konsequent vom Baum entfernt werden. Dies ist je nach Sorte eine etwas mühselige Arbeit. Für die Reduktion des Gefahrenpotentials einer Infektion durch Russtau oder Regenflecken lohnt sich dieser Aufwand aber allemal.
Grundsätzlich können die Äpfel nach der Blüte bis zur Ernte von diesen Pilzen befallen werden. Für das Wachstum der Pilze ist Feuchtigkeit und Wärme notwendig. Regnerische Sommertage bringen deshalb ein besonders hohes Infektionsrisiko mit sich.
Spannend ist, dass die Pilzinfektionen nur oberflächlich sind. Die Pilzsporen dringen nicht in die Fruchtschale ein. Deshalb kann der Pilzbelag durch intensives Reiben oder Büsten entfernt werden. Das bedeutet, dass schwach ausgeprägte Regenflecken bei der Sortierung abgewaschen werden können. Stark befallene Äpfel müssen bei der Ernte aussortiert und gemostet werden.
Schwarze Flecken
Verfrühter Laubfall aufgrund Pilzbefall
Es kann vorkommen, dass Sie schon im Spätsommer Apfelbäume sehen, die kein Laub mehr tragen. Es sind nur noch die Äste und die Früchte sichtbar, ansonsten ist der Baum kahl. Dies ist kein gutes Zeichen. Denn üblicherweise werden die Äpfel geerntet, bevor der Baum die Blätter fallen lässt.
Der vorzeitige Blattfall wird von der Pilzkrankheit Marssonina (Marssonina coronaria, Diplocarpon mali) verursacht. Die Sporen dieses Pilzes überwintern im Falllaub. Ab dem späten Frühjahr beginnt der Sporenflug. Längere Regenphasen, hohe Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 20°C begünstigen die Infektion durch den Marssonina Pilz. Deshalb stellt uns dieser Pilz besonders während regnerischen Sommertagen vor Herausforderungen.
Kommt es zu einer Infektion, bilden sich auf den Blättern schwarze Flecken. Diese Flecken sind netzartige verästelte Pilzstränge mit schwarzen Fruchtkörpern. Innerhalb von zwei bis drei Wochen dehnt sich der Pilzbefall über den ganzen Baum aus. Die Blätter verfärben sich gelb und fallen zu Boden. Bei starkem Befall kommt es zu einer totalen Entblätterung des Baumes. Da die Blätter für die Photosynthese und somit für die Ernährung des Baumes zuständig sind, führt der vorzeitige Blattfall zu einer Schwächung des Baumes. Die Früchte reifen nicht mehr vollständig aus und fallen frühzeitig zu Boden . Wenn überhaupt, können die Äpfel nur noch in ungenügender Qualität geerntet werden.


Schwarze Punkte
Ein Pilz, der uns über das ganze Jahr begleitet
Haben Sie schon mal schwarze Punkte auf einem Apfel gesehen? Oft kommt es nämlich nicht vor, dass die Äpfel in den Verkaufsregalen diese schwarzen Flecken aufweisen. Der Grund dafür ist, weil wir bei der Ernte diese Äpfel aussortieren und zu Most verarbeiten. Unser Ziel ist es jedoch möglichst viele 1. Klasse Äpfel zu produzieren. Aus diesem Grund geben wir uns das ganze Jahr viel Mühe und pflegen unsere Apfelbäume mit viel Fürsorge, damit es gar nicht erst zu den schwarzen Flecken kommt.
Doch was sind die schwarzen Punkte eigentlich? Der Apfelschorf Pilz (venturia inaequalis, spilocaea pomi) ist der Grund für die schwarzen Punkte auf den Äpfeln. Sie entstehen dann, wenn Ascosporen durch die Luft wirbeln und am Apfel haften bleiben. Dort angekommen haften die Sporen an der Apfelschale oder auf dem Apfelblatt und beginnen zu keimen. Dort wachsen die Pilzsporen weiter und bilden ein Geflecht, das in Form der schwarzen Flecken sichtbar wird.
Der Apfelschorf hält uns das ganze Jahr über auf Trab. Unser Ziel ist es, dass es zu keinen Pilzinfektionen auf den Früchten kommt, weil wir die Äpfel dann nicht mehr als Tafelobst vermarkten können. Die Pilzsporen sind jedoch das ganze Jahr über in grossen Mengen vorhanden, was uns vor grosse Herausforderungen stellt. Die Pilzsporen befinden sich im Herbst auf den Blättern, die zu Boden fallen. Idealerweise verrotten diese Blätter schnell. Dadurch wird auch ein Teil der Pilzsporen organisch abgebaut. Es ist aber unwahrscheinlich, dass über den Winter alle Pilzsporen vernichtet werden. Es gibt immer ein grosses Potential, das erfolgreich überwintert.
Im Frühling steigen die Temperaturen langsam wieder an. Kommt zu den warmen Temperaturen noch Feuchtigkeit dazu, sind das ideale Bedingungen für die Ascosporen ihren verhängnisvollen Flug zu starten. Wichtig zu verstehen ist, dass nicht alle Sporen auf einmal durch die Luft fliegen. Die Flugphase erstreckt sich über den März, April bis in den Mai hinein. Es gibt Millionen von diesen Sporen und jede Spore kann sich auf einem Apfelblatt oder auf einem Apfel festsetzen und dort keimen. Das bedeutet, das Gefahrenpotential ist riesengross. Es ist beinahe unmöglich, jegliche Infektion zu verhindern. Würden wir es schaffen, dass bis zum Ende der Flugphase der Ascosporen (i.d.R. irgendwann im Mai) kein einziger Pilz auf keinem Blatt und keiner Frucht angewachsen ist, könnten wir den Sommer ruhiger angehen und im Herbst fleckenfreie Äpfel ernten. Kommt es jedoch zu Infektionen, keimen diese schwarzen Flecken auf den Apfelblättern und auf den Früchten. Diese schwarzen Flecken schleudern auch über die Sommermonate neue Pilzsporen aus, was zu noch mehr Infektionen führen kann.
Zudem ist es so, je mehr Infektionen über das Jahr zustande kommen, umso mehr Sporen fallen im Herbst mit den Blättern zu Boden. Folglich überwintern mehr Sporen in unserem Obstgarten. Das bedeutet, dass wir im Frühling schon mit einem hohen Gefahrenpotential starten. Um das Potential möglichst gering zu halten und möglichst viele makellose Äpfel ernten zu dürfen, stellen wir uns das ganz Jahr über dem Kampf gegen den Apfelschorf.






Was tun?
Wie wir die Äpfel vor den schwarzen Punkten und Flecken schützen
Im biologischen und biodynamischen Anbau sind die Möglichkeiten beim Kampf gegen Pilzinfektionen überschaubar. Wir arbeiten mit der Natur zusammen und nehmen auf sie Rücksicht. Denn nur gemeinsam mit der Natur können wir knackige und saftige Äpfel produzieren. Deshalb verzichten wir auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel. Das heisst aber nicht, dass wir keinen Pflanzenschutz betreiben. Wie in den vorgängigen Artikeln beschrieben, hat die Natur viele verschiedene Pilze, die unsere Äpfel befallen und beschädigen können. Mit Pflanzenschutzmassnahmen sorgen wir dafür, dass wir erstklassiges Obst für Sie produzieren können. Dazu setzen wir möglichst schonende Methoden ganz gezielt ein.
Die Herausforderung beim biologischen Pflanzenschutz liegt darin, dass die biologischen Pflanzenschutzmittel ausschliesslich oberflächlich wirken. Das heisst, die Mittel haften nur auf der Oberfläche (z.B. auf dem Blatt). Es dringen keine Pflanzenschutzmittel in die Pflanzen oder Früchte ein. Der Regen wäscht den Schutzfilm einfach wieder ab. Weshalb die Pflanzen anschliessend nicht mehr geschützt sind. Kommt es jedoch wieder zu einer neuen Infektion, muss der Schutzfilm erneut aufgetragen werden. Damit wir nur genau so viel Pflanzenschutzmittel verwenden, wie effektiv notwendig ist, achten wir darauf, dass wir nur genau zu diesen Zeitpunkten Pflanzenschutzmittel auf die Bäume sprühen, wenn Gefahr durch Infektionen droht. Diese Zeitpunkte sind schwierig zu identifizieren. Es gibt eine Software, die uns bei der Identifikation des richtigen Zeitpunktes unterstützt. Basierend auf Wetterdaten (wir haben dazu zwei Wetterstationen in unserem Obstgarten) und unter Berücksichtigung der Eigenschaften der Pilze, berechnet die Software für jeden Pilz eine individuelle Grafik. In dieser Grafik ist erkennbar, wann die Pilzsporen besonders gefährlich für unsere Äpfel werden können. So können wir basierend auf diesen Grafiken genau ablesen, zu welchem Zeitpunkt der Pflanzenschutz angewendet werden muss. Dadurch können wir das Pflanzenschutzmittel ganz spezifisch ausbringen und so den Einsatz möglichst gering halten.
RIMpro Grafik
für die Schorf-Bekämpfung

Quellen
Apfel. Krankheiten & Schädlinge. Basiswissen zum besseren Verständnis der Biologie von Krankheiten und Schädlingen im Apfelanbau. 2018. Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau: Lana.
Pflanzenschutz im Biokernobstanbau. Merkblatt Nr. 1016. Ausgabe Schweiz. 2023. Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL. Frick
Pilz Brötli
Herbstlicher Aufstrich mit schmackhaftem Pilz-Nuss Aroma


Zutaten
5-6 EL getrocknete Pilze
oder
8-10 EL frische Pilze, gehackt
wenig Butter
1 kleine Zwiebel
1-2 Knoblauchzehen
wenig Weisswein
Salz, Peffer, Peterli
5 EL Baumnüsse, gehackt
200 g Frischkäse (z.B. Philadelphia)
Zubereitung
- Getrocknete Pilze für ein paar Stunden in Wasser einweichen. Wasser anschliessend abgiessen
- Zwiebeln fein hacken und Knoblauch pressen
- Zwiebel und Knoblauch mit wenig Butter in der Pfanne andünsten
- Frische Pilze oder eingeweichte Pilze dazugeben und mitdünsten
- Anschliessend mit Weisswein ablöschen
- Mit Salz, Pfeffer und Peterli würzen
- Baumnüsse dazugeben
- Die Pilz-Nuss-Masse auskühlen lassen
- Zum Schluss den Frischkäse unter die Masse ziehen
- Bei Bedarf nachwürzen
Wegwarte
So stark ihre sagenumwobene Liebe, so stark ist die Pflanze
Der Legende nach ist die Wegwarte ein verzaubertes Mädchen, das ewig treu am Wegesrand auf die Rückkehr ihres Geliebten wartet. Ihre tiefblauen Augen öffnet sie jeden Morgen aufs Neue, in der Hoffnung, er möge an diesem Tag vorbeikommen und sie finden. Jeden Tag in den Nachmittagsstunden schliesst die traurige Wegwarte ihre Augen wieder. So stark wie ihre unbändige Liebe und Hoffnung, so stark ist die ganze Pflanze. Sie gräbt sich mit einer mächtigen Pfahlwurzel in die Erde. Deshalb ist es ihr möglich an unwirtlichen Wegrändern zu wachsen und ihre zauberhaften Blüten zu präsentieren. In der Pflanze befinden sich heilsame Bitterstoffe. Aus der Volksheilkunde wird überliefert, dass diese Bitterstoffe bei Magenbeschwerden zur Linderung verhelfen können. Sie regen die Sekretion von Galle und Magensaft an und wirkt leberstärkend.
Quelle: Hecker, F. & Hecker, K. 2022. Heilsame Wildpflanzen im rhythmus der 10 Jahreszeiten sammeln und anwenden (2. Auflage). Haupt Verlag: Bern.

Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafi
Die Zeit geniessen. Mit Freunden plaudern. Wieder einmal das Tanzbein schwingen. All das können Sie im Kuppelwieser Hofcafé. Am folgenden Sonntag wird lupfige Tanzmusik gespielt.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

Sonntag, 14. September 2025
Flumser Husmusig
