Beeren Geschichten
Wie es dazu kam, dass wir heute Beeren produzieren
In diesem Öpfelblettli starten wir mit der Jubiläumsgeschichte. Darin erzählen wir Ihnen, weshalb wir uns schon vor 25 Jahren für den Anbau von Beeren entschieden haben. Wir geben Ihnen auch einen Einblick in die Herausforderungen, vor die uns der Anbau von Johannisbeeren und Heidelbeeren gestellt hat.
Im Anschluss an die Jubiläumsgeschichte kommen wir zurück in die Gegenwart. Wir erklären euch, wie wir unsere Heidelbeeren heute pflanzen und was dabei zu berücksichtigen ist. In Verbindung mit der Jubiläumsgeschichte entsteht so ein spannender Direktvergleich. Sie erfahren, wie sich der Anbau von Beeren auf unserem Hof weiterentwickelt hat. Wir haben über die Jahre unglaublich viel über den Anbau von aromatischen Beeren gelernt und freuen uns, Ihnen einen Einblick geben zu dürfen.
Viel Spass beim Lesen,
Ihre Familie Kuppelwieser
Das zweite Standbein
Erhöhung der Vielfalt durch den Anbau von Beeren
Auf einem Grossteil unserer landwirtschaftlich genutzten Fläche stehen Apfelbäume. Uns war aber von Anfang an wichtig, dass wir nicht ausschliesslich von der Produktion von Äpfeln angewiesen sein wollten. Das Risiko eines Ernteausfalles besteht immer. Beispielsweise durch Blütenfrost, Schädlinge, Bakterien oder Pilze. Um das Risiko eines kompletten Ernteausfalles zu reduzieren haben wir direkt nach der Umstellung auf Bio Obstbau Beeren gepflanzt. Die Überlegung war, dass bei einem schwachen Apfeljahr, trotzdem Beeren geerntet werden können und umgekehrt. Wir dürfen heute festhalten, dass diese Entscheidung sich bewährt hat. Noch heute produzieren wir neben knackigen Äpfeln auch aromatische Beeren. Doch beginnen wir mit dem Erzählen von vorne.
Noch im Jahr 1998 haben wir 25 Aren Heidelbeeren und 25 Aren Johannisbeeren gepflanzt. Die Johannisbeerstauden konnten ohne grossen Aufwand direkt in den Boden gesetzt werden. Bei den Heidelbeeren war dies etwas aufwändiger. Die Heidelbeeren mögen einen sauren Boden. Der Boden in Bad Ragaz ist aber nicht sauer. So mussten wir schon damals einen Weg finden, wie wir den Heidelbeeren einen Boden mit tiefem pH-Wert zur Verfügung stellen konnten. Im biologischen Anbau sind die Verwendung von Torf und das halten der Heidelbeerstauden in Töpfen untersagt. Aus diesen Gründen war unsere Idee, einen Graben zu machen und diesen mit Sägemehl zu füllen. Gedacht getan. Mit einem grossen Bagger wurde Reihe um Reihe ein zirka 50 cm tiefer Graben ausgehoben. Diese Arbeiten waren aufwändig und haben Unmengen an Zeit beansprucht. Als wir endlich soweit waren, haben wir die Gräben mit Sägemehl gefüllt, mit Schnitzel bedeckt und die Heidelbeerstauden gepflanzt.
Die ersten Johannisbeeren konnten wir bereits zwei Jahre später, im Jahr 2000, ernten. Bei den Heidelbeeren dauerte es etwas länger, bis wir die ersten Beeren ernten durften. Bei diesen süssen blauen Beeren ist etwas mehr Geduld gefragt. Es dauert zirka fünf Jahre, bis die Stauden im Vollertrag sind. Wir müssen ehrlich gestehen, dass wir diese Dauer etwas unterschätzt haben. Wir dürfen aber auch festhalten, dass bei fürsorglicher Pflege, die Stauden konstant einen guten Ertrag bringen, sobald sie eine ansprechende Grösse erreicht haben.
Beeren reagieren empfindlich auf Feuchtigkeit. Niederschlag in Form von Regen verursacht schnell Fäulnis und reife Beeren können aufplatzen. Damit wir die Johannisbeeren und die Heidelbeeren in bester Qualität produzieren konnten, haben wir von Beginn an ein Regendach über den Beerenstauden aufgestellt. Entlang den Reihen wurden lange Plastikbahnen ausgerollt und über den Stauden aufgezogen. Dieser Regenschutz hielt das Wasser von den Beeren fern, wodurch das Risiko von Fäulnis und anderen Pilzkrankheiten stark reduziert werden konnte. Somit ist auch nur ein minimaler Pflanzenschutz notwendig. Noch heute schützen wir unsere Beeren mit einem Regendach. Die Konstruktion hat sich aber etwas gewandelt. Denn der Aufbau des Regendachs vor Erntebeginn und der Abbau nach dem Ernteabschluss war sehr aufwändig. Die Plastikbahnen wurden nach der Ernte immer komplett abgehängt und bis im nächsten Frühjahr im Stall verräumt.
Heute kann das Regendach über den Stauden zusammengerollt und festgebunden werden. Wie wir in diesem Öpfelblettli noch beschreiben werden, graben wir auch keine aufwändigen Gräben mehr für unsere Heidelbeeren. Über die Jahre haben wir unglaublich viel über den Anbau von Beeren gelernt. Wir sind aber auch heute noch froh, dass wir uns damals für Beeren entschieden haben. Wir freuen uns jeden Sommer aufs Neue, die aromatischen Johannisbeeren und die süssen Heidelbeeren pflücken zu dürfen.
Sauer soll er sein
Auf diesem Boden wachsen die Heidelbeeren besonders gern
Heidelbeeren lieben einen luftdurchlässigen und sauren Boden. Optimale Bodenverhältnisse sind erreicht, wenn der pH-Wert bei 4,5 bis 5 liegt. Der Boden bei uns zu Hause auf dem Kuppelwieser Hof weist in der Regel einen pH-Wert von 7 bis 8 auf. Das bedeutet, dass der Boden für die Pflanzung von Heidelbeeren vorbereitet werden muss.
Deshalb heben wir zuerst einen zirka 20 cm tiefen Graben aus. In diesen Graben wird eine Schicht mit groben Schnitzeln gelegt. Diese groben Schnitzel dienen als Drainage, womit wir Staunässe vermeiden können. Danach wird so viel Sägemehl aufgeschüttet, dass sich ein zirka 50 cm hoher Damm bildet. Zum Schluss bedecken wir den Damm mit einer Schicht Mulchmaterial (Schnitzel aus Baumrinde). Wichtig ist, dass Schnitzel, Sägemehl und Mulchmaterial von Tannenbäumen verwendet wird.
Mit diesem Anbausystem können wir gewährleisten, dass unsere Heidelbeeren auch ohne Torf wunderbar gedeihen. Denn der Einsatz von Torf ist im biologischen Anbau verboten. Der Grund dafür ist, dass Torf in Mooren abgebaut wird, wodurch komplexe Ökosysteme zerstört werden.
Schnitzelberge
Arbeitsschritte für die Erstellung der Heidelbeerdämme
Material
Schnitzel und Sägemehl, welches wir für unsere Heidelbeeren verwenden, stammen von Sägereien aus der Umgebung.
Hoflader
Mit dem Hoflader laden wir die Schnitzel in den Seitenmistzetter.
Seitenmistzetter
Mit Hilfe des Seitenmistzetters, können wir die Schnitzel einfacher in die vorbereiteten Gräben verteilen.
Kipper
Mit dem Kipper füllen wir so viel Sägemehl auf, bis der Damm eine ungefähre Höhe von 50 Zentimetern erreicht.
Bodendichte
Das Material sollte locker aufgeschichtet werden (kein Stampfen oder Andrücken). Die Heidelbeeren mögen einen lockeren und luftigen Boden.
Erneuerung
Der Damm senkt sich mit der Zeit. Deshalb bringen wir alle 2 bis 3 Jahre wieder neue Schnitzel auf die Heidelbeerdämme aus.
Vorsichtig Massieren
Das ist bei der Pflanzung von Heidelbeeren zu berücksichtigen
Nachdem die Dämme für die Heidelbeeren vorbereitet sind, können die jungen Heidelbeerstauden eingepflanzt werden. Idealerweise werden diese im Herbst gepflanzt. Dadurch haben die Stauden Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen und können noch im Herbst anwachsen.
Wir haben unsere Stauden in einem Abstand von 90 cm gepflanzt. Die Heidelbeerstauden mögen es, wenn sie etwas Platz haben sich zu entfalten und immer genügend Licht zwischen die Zweige einfällt.
Die Heidelbeerstauden werden in einzelnen Töpfen gezogen. Bei der Pflanzung nehmen wir die Stauden aus den Töpfen und massieren den Wurzelballen sanft mit den Händen. Ziel ist es, die Wurzeln etwas zu lockern, aber nicht zu beschädigen. Anschliessend setzen wir die Stauden in die vorbereiteten Löcher im Damm. Sie sollten ebenerdig gepflanzt werden. Zum Schluss werden die neu gepflanzten Stauden angegossen und das Pflanzloch mit Schnitzel bedeckt. Diese Schnitzel reduzieren das Austrocknen des Damms.
Kräftig schaufeln
Wo der Maulwurf die Erde nicht hinstossen sollte
Es ist nicht optimal, wenn ein Maulwurf in der Nähe einer Heidelbeeranlage fleissig den Erdboden durchwühlt. Mit seinen kräftigen Schaufeln stösst der kleine Übeltäter den „gewöhnlichen“ Erdboden in den mit Sorgfalt erstellten Damm. Dadurch wird das Sägemehl und diemSchnitzel mit Erde vermischt und es besteht die Gefahr, dass sich der pH-Wert im Damm erhöht.
Fruchtaufstrich
Heidelbeeren das ganze Jahr geniessen
Aus unseren eigenen Heidelbeeren kochen wir den geschmacksintensiven Fruchtaufstrich. Dadurch können Sie die gesunden Heidelbeeren das ganze Jahr über geniessen.
260 g CHF 6.90
160 g CHF 5.00
In unserem Hofladen erhalten Sie noch weitere hausgemachte Fruchtaufstriche: Apfel, Erdbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren und Quitten
Ein heiterer März
erfreut des Bauern Herz.
Gibt‘s im März viel Regen,
bringt die Ernte wenig Segen.
Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafé
Auch diesen Monat ist im Kuppel-wieser Hofcafé für musikalische Unterhaltung gesorgt. An den folgenden Sonntagen spielen Ueli Kühne und die Hoggläder lupfige Tanzmusik. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Ueli Kühne
6. März 2022
Hoggläder
13. März 2022
Hoggläder
20. März 2022