Erweiterung - Teil 2
Was es alles braucht, bis eine neue Beerenanlage errichtet ist
In diesem Öpfelblettli widmen wir uns ein weiteres Mal unserer neuen Beerenanlage. Nachdem wir im vorgängigen Öpfelblettli beschrieben haben, wie wir die ganze Anlage geplant, ausgemessen, gepfählt, montiert und verspannt haben, liegt der Fokus in diesem Öpfelblettli auf den baulichen Massnahmen rund um den Anbau und die Pflege der Pflanzen. Wir beschreiben, wie wir die Bewässrung für die Beeren verlegt und installiert haben. Wir zeigen, welcher Witterungsschutz für die Beeren wichtig ist. Ein Thema wird auch das Insektenschutznetz für den Schutz vor Schädlingen sein. Zuletzt beschreiben wir, was für vorbereitende Massnahmen wir treffen, bevor wir die Pflanzen effektiv pflanzen können. Abhängig von den Pflanzen werden unterschiedliche Gerüste gebaut, unterschiedliche Erden verwendet und entsprechend sind verschiedene Vorbereitungen zu treffen. Die Heidelbeeren brauchen beispielsweise einen sauren Boden, weshalb wir einen Damm aus Schnitzel und Sägemehl bauen. Die Brombeeren und Himbeeren dagegen sind schlank, hoch und brauchen deshalb ein Gerüst, an dem die Pflanzen befestigt werden können. Die Cassis und die Johannisbeeren wachsen eher in einem Strauch, auch hier braucht es ein Gerüst, damit die Leitäste in die Höhe wachsen können. So hat jede Pflanze seine eigenen Bedürfnisse, die wir tagtäglich versuchen zu erfüllen, damit wir im Sommer aromatische Beeren ernten dürfen.
Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung beim Eintauchen in unsere Beeren-Welt und einen schwungvollen Start in den Frühling.
Liebe Grüsse,
Ihre Familie Kuppelwieser
Bau der Bewässerung
Wasser für die Beeren bereitstellen
In unserer Beerenanlage werden Brombeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Cassis und Heidelbeeren angepflanzt. Diese Stauden brauchen vor allem von der Blütezeit bis zur Ernte genügend Wasser. Aus diesem Grund haben wir entschieden, eine einfache Bewässerung in Betrieb zu nehmen. Da die verschiedenen Kulturen einen unterschiedlichen Bedarf an Wasser haben, haben wir sechs verschiedene Bewässerungssektoren geplant, die unabhängig voneinander bewässert werden können. So können wir gezielt jene Stauden mit Wasser versorgen, die einen Bedarf haben. Dies stellt sicher, dass wir unser Wasser effizient und möglichst sparsam einsetzen können.
Sobald die Sektoren definiert waren, haben wir eine Zeichnung inklusive Masse erstellt. Diese Zeichnung und Umsetzung haben wir im Anschluss mit der Bewässerungsfirma besprochen. Dabei wurde die Pumpleistung berechnet, damit das Wasser auf der entsprechenden Fläche verteilt werden kann. Zudem wurde eine kleine Bewässerungsstation eingeplant, über die die Bewässerung der Sektoren einfach programmiert und gesteuert werden kann.
Sobald die Planung abgeschlossen und das Material angeliefert war, haben wir im Frühling 2023 mit dem Bau der Bewässerung begonnen. Dazu wurde zuerst mit Hilfe der Grabenfräse einen zirka 60 cm tiefen, schmalen Graben ausgehoben. In diesen Graben wurden die sechs Hauptleitungen für die sechs Sektoren verlegt. Der Graben mit den Hauptleitungen verläuft an der Stirnseite der Reihen. So ist die Distanz von der Hauptleitung zu den einzelnen Reihen möglichst gering. Denn von der Hauptleitung wurde für jede Beerenreihe ein kleineres Rohr für die Tropfbewässerung abgezweigt. Diese Abzweigung auf die kleineren Rohre wurde mit Rohrschellen und Übergangsstücken montiert. Anschliessend wurde der Graben wieder mit Erde aufgefüllt, wobei darauf geachtet wurde, dass die kleinen Rohre aus der Erde ragten. Denn jedes dieser kleinen Rohre wird an die Tropfbewässerung der entsprechenden Beerenreihe angeschlossen. Die Tropfschläuche haben wir entlang der Reihe mithilfe kleiner Haken aufgehängt. Wird das Wasser nun über die Bewässerungsstation beim entsprechenden Sektor eingeschalten, tropfen kleine Wassertröpfchen vom Tropfschlauch zu Boden. Dank der Tropfbewässerung können wir den Boden genügend feucht für die Beerenstauden halten, ohne viel Wasser zu verwenden.
1. Graben fräsen
2. Hauptleitungen abrollen
3. Hauptleitungen verlegen
4. Abzweigung montieren
5. Tropfschlauch verbinden
6. Tropfbewässerung entlang der Reihen
7. Graben schliessen
8. Bewässerungsstation installieren
9. Fertige Bewässerungsstation
Einnetzung
Schutz vor Hagel und Schädlingen sicherstellen
Unsere Beeren sind unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt. Verzichten wir auf einen Schutz der Beeren, gehen wir das Risiko ein, dass wir keine oder nur wenige Beeren ernten können. Dieses Risiko möchten wir so gering wie möglich halten. Deshalb spannen wir ein Netz über den Beeren aus und montieren einen Netzvorhang rund um die gesamte Anlage. Diese komplette Einnetzung schützt vor zwei sehr bedeutenden Risikofaktoren: Hagel und Schädlingen.
Hagelnetz
Das Hagelnetz wird über den Pflanzen ausgerollt und als schützendes Dach gespannt. Das Netz kann so die Hagelkörnchen auffangen, bevor diese auf die Pflanzen und die Beeren aufprallen.
Für die Montage des Hagelnetzes mussten wir das Netz zuerst von den grossen Netzrollen abrollen. Dies ist einfacher gesagt als gemacht. Sollte das Netz doch direkt über den Pfählen und den verspannten Drähten aufliegen. Deshalb musste das Netz auf der Höhe von zirka 3.7 Meter abgerollt werden. Wir haben dazu die Rolle mit dem Netz auf einer Stange im Kipper befestigt. Den Kipper haben wir am Kopf der Reihe platziert und das Netz mit Hilfe der Hebebühne entlang der Reihe gezogen und über die Drähte gelegt. Die Mitte des Netzes wurde auf dem Firstdraht (oberster Draht entlang der Reihe) mit einer Plakette befestigt. Die beiden Hälften des Netzes reichten so rechts und links je bis zur Hälfte der Reihe. Da das benachbarte Netz auch bis zur Mitte der Reihe reicht, können die beiden Netzbahnen mit Plaketten miteinander verbunden werden. Am Anfang und am Ende der Reihe werden alle Netzbahnen einzeln fest gespannt und gut verknüpft, so dass ein geschlossenes Netzdach entsteht. Nach Ende der Hagelsaison können die Plaketten in der Mitte der Fahrgasse geöffnet und das Netz zum Firstdrath über den Reihen aufgerollt und so «eingewintert» werden.
Insektenschutznetz
Es gibt winzige Schädlinge, die unsere Beeren stark beschädigen können. Einer der bekanntesten Schädlinge ist die Kirschessigfliege. Sie mag besonders gerne dunkle Früchte und Beeren. Deshalb sind die Heidelbeeren, Cassis und Brombeeren stark gefährdet. Die Fliege sägt die Haut der Beeren auf und legt ein Ei in die Beeren. Aus dem Ei schlüpft ein kleiner Wurm, der es sich in der Beere gemütlich macht. Die mit Würmern besetzten Beeren müssen trotzdem gepflückt und dass entsorgt werden. Sie können weder verkauft noch verarbeitet werden. Um dies zu verhindern, hängen wir ein sehr feinmaschiges Netz rund um die Beerenanlage auf. Dieser Netzvorhang hält die kleinen Fliegen von den Beeren ab. Vorteilhaft ist, dass Dank dem Netz, in der Regel kein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden muss.
Für die Montage des Insektenschutznetzes wird das Netz mit Plaketten am äussersten und höchsten Draht ganz am Ende der Reihen befestigt. Es wurde alle 50 cm eine Plakette montiert. Auf mittlerer Höhe des Netzes wurde eine Stange der Länge nach montiert. Mithilfe dieser Stange kann das Netz ähnlich wie eine Store aufgerollt und auch wieder geschlossen werden.
Vogelschutznetz
Zwischen dem Hagelnetz-Dach und dem Insektenschutznetz-Vorhang entstehen in der Regel kleine Lücken. Damit keine Vögel durch diese Lücken schlüpfen, wird ein schmales Netz über diese Lücken verlegt. Es gibt aber immer ein paar sehr schlaue Vögel, die ein Schlupfloch finden und sich an den aromatischen Beeren gütlich tun. Mit diesem Netz können aber viele Vögel davon abgehalten werden, uns die feinen Beeren anzupicken.
Regenabdeckung
Den Niederschlag von den Beeren fernhalten
Feuchtigkeit erhöht das Risiko von Pilzbefall und Fäulnis. Um dieses Risiko möglichst gering zu halten, schützen wir die Pflanzen und die Beeren vor dem Regen. Möglich ist dies mit Hilfe einer Regenabdeckung. Dazu werden entlang der Reihen Bahnen aus festem Plastik aufgehängt und über die Pflanzen gespannt. Der Plastik fängt das Regenwasser auf und leitet es in die Mitte der Fahrgasse, wo das Wasser auf das Gras tropft. So findet das Wasser den Weg in den Boden, fällt aber nicht direkt auf die Pflanzen und Beeren.
Die Plastikbahnen müssen, wie das Hagelnetz, auf der Höhe von zirka 3.7 Meter befestigt werden. Für die Befestigung der Regenabdeckung wurden bei der Montage bewusst zwei Drähte entlang der Reihen eingezogen. Diese Drähte liegen ein wenig tiefer als der Firstdraht. Denn die Regenabdeckung wird direkt unterhalb dem Hagelnetz montiert.
Die Plastikbahnen werden mit ganz speziell gebogenen Haken an den Draht gehängt. Diese Haken sind so verdreht, dass diese ohne zusätzliche Befestigung am Plastik halten und am Draht eingehängt werden können. Zirka alle fünfzig Zentimeter wird ein solcher Haken beim Plastik eingefädelt und am Draht eingehängt.
Wie beim Hagelnetzt deckt eine Regenabdeckungsbahn nur die eine Hälfte der Reihe. Das heisst, für eine Reihe werden zwei Bahnen gebraucht. Damit die Plastikbahnen gut gespannt sind, werden sie mit einem elastischen Seil im Zick-Zack miteinander verwoben. So haben die Bahnen einen guten Halt, können aber flexibel auf den Wind reagieren. Denn der Wind kann grosse Kräfte auf die Regenabdeckung ausüben.
Bedürfnisse der Pflanzen berücksichtigen
Vorbereitungen für die Pflanzung der Beeren treffen
Alle Beeren wachsen an unterschiedlichen Pflanzen mit unterschiedlichem Wachstum und verschiedenen Bedürfnissen. Beim Bau der Beerenanlage berücksichtigen wir diese unterschiedlichen Anforderungen der Pflanzen. Wir bereiten das Gerüst und den Boden so vor, dass sich die Pflanzen bei uns wohlfühlen und gedeihen können.
Himbeeren
Die Himbeerpflanze ist eine ganz feine, dünne Rute. Aus dieser Rute wachsen bis 30 cm lange Lateralen (Seitenäste). An diesen Seitenästen bilden sich die Blätter und die Beeren. Sind diese Lateralen voller Blätter und Beeren, ist das Gewicht so hoch, dass sie stark «herunter hängen» oder gar abrechen. Damit wir dies vermeiden können, hängen wir rechts und links der Stauden, mit einem Abstand von zirka 25 cm ein Stütznetz auf. Die Lateralen können so in die grossen Vierecke des Stütznetzes wachsen und sich darauf ablegen. In der Mitte der Reihe werden vom Boden bis auf die Höhe von 1.8 Meter drei Drähte entlang der Reihe gespannt (ca. 60 cm, 120 cm und 180 cm). So können die zarten Ruten mit Vorsicht an den Drähten befestigt werden.
Brombeeren
Die Brombeeren wachsen ganz ähnlich wie die Himbeeren. Die Pflanzen sind etwas robuster und zäher. Auch sie bilden Lateralen, an denen sie die Beeren produzieren. Bei den Brombeeren sind die Lateralen aber nicht ganz so lang wie bei den Himbeeren. Aus diesem Grund muss kein Stütznetz montiert werden. Die Lateralen sind kräftig genug, um die Beeren ohne Stütze tragen zu können. Auch hier werden entlang der Reihe vom Boden bis auf die Höhe von 1.8 Meter drei Drähte gespannt (ca. 60 cm, 120 cm und 180 cm), damit die Ruten der Pflanze vorsichtig befestigt werden kann.
Johannisbeeren
Bei den Johannisbeeren werden drei Leitäste in die Höhe gezogen. An diesen Leitästen bilden sich Seitenäste, die Johannisbeeren tragen werden. Die Leitäste erreichen eine ungefähre Wuchshöhe von 1.8 Meter. Damit die Leitäste stabil stehen, werden entlang der Reihe drei Drähte gespannt. Pro Leitast wird je ein Bambus an die Dähte geklemmt. So können die Johannisbeeren entlang des Bambus hochwachsen und vorsichtig angebunden werden. Dadurch steht die Staude bei Wind und Wetter stabil und kann in Ruhe die Beeren produzieren.
Cassis
Cassis ist für uns bis zum jetzigen Zeitpunkt eine unbekannte Pflanze. Wir haben diese im Herbst 2023 zum ersten mal gepflanzt und dürfen die Bedürfnisse der Pflanze noch kennenlernen. Uns ist bekannt, dass Cassis buschartig wächst. Trotzdem haben wir wie bei den Johannisbeeren Drähte entlang der Reihe gezogen, damit der Strauch mit Vorsicht angebunden werden kann und so stabil steht. Mit dem Wachstum und der Pflege des Strauchs werden wir immer mehr über Cassis lernen und diese Erfahrungen berücksichtigen.
Heidelbeeren
Die Heidelbeeren wachsen ausschliesslich auf saurem Boden. Der pH-Wert sollte idealerweise bei ungefähr 4 liegen. Der pH-Wert von unserem Boden beträgt zirka 7.5. Aus diesem Grund können wir die Heidelbeeren nicht direkt in unseren Boden pflanzen. Wir graben einen zirka zwanzig Zentimeter tiefen Graben und füllen diesen mit grobem Mulchmaterial (Baumrinden). Auf diese Baumrinden wird ein Damm aus Sägemehl aufgeschüttet. Zum Schluss wird der Sägemehldamm mit Holzschnitzel (Tanne) bedeckt. Die jungen Heidelbeerpflanzen werden anschliessend in diesen Damm gepflanzt. Als Gerüst werden ungefähr auf ein Meter Höhe ab Boden je ein Draht links und rechts der Pflanzen entlang der Reihen gespannt. Diese beiden Drähte halten die buschig wachsenden Heidelbeerstauden zusammen. Zusätzlich wird in der Mitte entlang der Reihe ungefähr auf der Höhe von 1.6 Meter ab Boden ein weiterer Draht gespannt. An diesem Mittedraht können die stärksten und höchsten Ruten angebunden werden.
Gänseblümchen
Gesundheit fürs ganze Jahr
Die zarten Gänseblümchen gehören zu den Ersten, die im Frühling aus dem Boden spriessen und uns mit ihren freundlichen Blüten erfreuen. Doch sie sind nicht nur schön anzuschauen, sie eignen sich auch wunderbar für die Verwendung in der Küche. Mit ein paar Gänseblümchen können Sie Ihren Salat zauberhaft dekorieren. Oder Sie können ein Butterbrot mit Gänseblümchen zubereiten. Bestreichen Sie dazu ein dunkles Stück Brot mit Butter und streuen Sie die Gänseblümchen darüber. Das Butterbrot kann mit wenig Honig beträufelt oder Salz abgeschmeckt werden. Das Butterbrot sieht nicht nur gut aus, es ist auch gesund. Das Gänseblümchen verhilft mit seinen gesunden Inhaltsstoffen zu einem schwungvollen Start in den Frühling.
Hinweis
Die Legende besagt, dass die ersten drei blühenden Gänseblümchen, die man im Jahr erblickt, gegessen werden sollten, dann bleit man für das ganze Jahr gesund.
Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafi
Die Zeit geniessen. Mit Freunden plaudern. Wieder einmal das Tanzbein schwingen. All das können Sie im Kuppelwieser Hofcafé. Anden folgendne Sonntagen spielen die Hoggläder und Renato Allenspach mit seinen Söhnen lupfige Tanzmusik.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.