Bunte Blumen und frische Himbeeren
Öpfelblettli Juni 2021
Auf unserem Hof leben viele verschiedene Insekten, Nützlinge wie Schädlinge. Die sogenannten Nützlinge kämpfen mutig gegen den Apfelwickler, den Apfelschalenwickler und gegen den kleinen Fruchtwickler. Im Gegenzug geben wir darauf acht, dass sich die Nützlinge bei uns wohlfühlen und ein schönes Zuhause haben. Deshalb lassen wir beispielsweise Blühstreifen in unserem Obstgarten zwischen den Baumreihen stehen. In wie fern das den Nützlingen hilft und die Vielfalt in der Apfelanlage fördert erfährt ihr in diesem Öpfelblettli. Auch die verschiedenen Schädlinge werden vorgestellt. Und wir erklären, wieso diese für uns so gefährlich sind.
Ausserdem könnt ihr im Juni unsere ersten frischen Himbeeren geniessen. Wir verraten euch leckere Ideen, wie ihr eure nächsten Gäste mit Himbeeren aus unserem Hofladen verwöhnen könnt.
Wir wünschen euch einen guten Start in den Sommer und viel Spass beim Lesen.
Liebe Grüsse,
Ihre Familie Kuppelwieser
Hungrige Raupen
Unerwünschte Mitbewohner im Apfel
Der Apfelwickler ist ein weltweit verbreiteter Falter. Die weiblichen Falter legen bis zu hundert Eier auf Blätter in Fruchtnähe oder direkt auf die Äpfel. Nach acht bis vierzehn Tagen schlüpfen die kleinen, weissen Räupchen. Diese Räupchen fressen sich durch das Fruchtfleisch des Apfels bis zum Kerngehäuse vor. Dort verweilen sie und essen sich am Fruchtfleisch des Apfels satt. Nach drei bis vier Wochen verlassen die ausgewachsenen Raupen den Apfel. Sie suchen sich einen geschützten Platz, wo sie sich in einem Kokon verpuppen.
Die Raupen des Apfelwicklers fressen während ihrem Aufenthalt im Apfel einen Grossteil des Fruchtfleisches und hinterlassen in den entstandenen Hohlräumen braunen Kot. Die Äpfel, die von einer Apfelwickler Raupe befallen sind, werden ungeniessbar. Bei einer grossen Population in der Apfelanlage kann ein immenser Ernteausfall entstehen.
Auch der Apfenschalenwickler und der kleine Fruchtwickler sind Falter, dessen Raupen an unseren Äpfeln markante Schäden verursachen können. Die Raupe des Apfelschalenwicklers knabbert die Knospen, die Blätter und die Oberflächen des Apfels an. Die beschädigten Stellen am Apfel vernarben nicht und es entsteht Fäulnis. Die Raupe des kleinen Fruchtwicklers frisst sich wie der Apfenwickler durch das Fruchtfleisch bis zum Kerngehäuse und verlässt den Apfel erst, wenn sie satt und bereit für die Verpuppung ist.
Quelle: www.kob-bavendorf.de
Bildnachweise
Oben: Wikipedia Commons
Mitte: M. Trautmann, KOB-Bavendorf
Unten: M. Trautmann, KOB-Bavendorf
Verwirrung
Männchen, die die Weibchen nicht mehr finden
Quelle: www.swissfruit.ch
Eine schonende Methode, die Raupen der Apfelwickler von unseren Äpfeln fernzuhalten, ist der Einsatz von Pheromondispensern. Wenn die Blütezeit zu Ende geht, hängen wir in unserer Obstanlage alle paar Meter zu oberst am Baum solche Dispenser auf. Diese «Spaghetti» (so nennen wir die Dispenser) sorgen für Verwirrung im Obstgarten.
Und so funktionierts:
Die weiblichen Apfelwickler versprühen vor der Paarung spezifische Duftstoffe, um männliche Interessenten anzulocken. Es handelt sich dabei um Sexualpheromone. Die Pheromondispenser beinhalten einen, dem weiblichen Lockstoff ähnlichen Duftstoff, der sich in der Obstanlage verteilt. Die männlichen Apfelwickler werden durch diesen ähnlichen Duftstoff verwirrt und orientierungslos. Sie finden die Weibchen nicht mehr. Wodurch eine Paarung und somit die Vermehrung der Apfelwickler verhindert werden kann. Ohne den wertvollen Lebensraum zu beeinflussen, kann mit den Dispensern der Bestand der Apfelwickler schonend reduziert werden. Was dazu führt, dass weniger Apfelwickler unsere Äpfel anknabbern. Mit dieser ausgeklügelten Methode, verhindert man unzählige Pflanzenschutzmitteleinsätze.
Andere Insekten arbeiten mit anderen Duftstoffen. Die eingesetzten Duftstoffe sind äusserst artspezifisch. Aus diesem Grund werden andere Insekten, wie beispielsweise Bienen, von den Duftstoffen gegen die Apfelwickler nicht beeinflusst. Die Duftstoffe hinterlassen auch keine Rückstände in der Obstanlage. Dadurch können wir einen naturnahen Anbau unserer Äpfel sicherstellen.
In einer Obstanlage gibt es zwischen den Baumreihen viele Grünflächen. Optimalerweise bestehen diese Grünflächen nicht nur aus Gräser, sondern aus vielen verschiedenen Pflanzen. Denn durch die Anwesenheit unterschiedlicher Pflanzenarten kann ein Ort der Vielfalt entstehen und ein ökologischer Mehrwert geschaffen werden. Dies kann die Qualität des Lebensraums in unserer Obstanlage erhöhen.
Konkret wird in der Mitte der Fahrgassen ein Streifen mit verschiedenen Wildblumen und Kleearten gesät. Der sogenannte Blühstreifen. Wichtig ist, dass darin einheimische Pflanzen angesät werden. Denn die Insekten fühlen sich in den einheimischen Pflanzen am wohlsten.
Blühstreifen locken verschiedenste Nützlinge (Marienkäfer, Ohrwürmer, Florfliegenlarven, Schlupfwespen, Spinnen, usw.) an. Die Nützlinge finden im reichhaltigen Blütenangebot des Blühstreifens Nahrung für sich und ihren Nachwuchs. Zudem bietet der Blühstreifen Schutz und ein Zuhause, wodurch er zu einer Kinderstube für Insekten wird.
Fairerweise muss aber auch betont werden, dass sich auch Schädlinge (Wanzen, Läuse, Mäuse etc.) in diesem Blühstreifen wohl fühlen. Diese sind in der Regel schon vor den Nützlingen anwesend.
Dort wo Blühstreifen wachsen, wird auch die Bodenqualität verbessert. Der Boden wird stark durchwurzelt und somit gut durchlüftet. Zudem wird die Speicherfähigkeit des Bodens erhöht, wodurch das Wasser länger im Boden bleibt. Die verschiedenen Pflanzenarten setzen auch Stickstoff frei, was die Bodenfruchtbarkeit erhöht.
Unsere Apfelbäume können von diesem gesunden und belebten Boden profitieren. Zudem unterstützen uns die vielen Nützlinge in der Bekämpfung verschiedener Schädlinge. Das heisst, unsere Apfelbäume sind dank unseren Blühstreifen gesünder und können saftige Äpfel produzieren. Der Grundsatz gilt: Je artenreicher der Lebensraum, umso wertvoller ist er. Denn es entsteht ein komplexes Ökosystem.
Eines unserer Ziele ist den Wert unseres Lebensraum stetig zu steigern. Deshalb haben wir bereits vor etlichen Jahren mit dem Einsähen von Blühstreifen. Damit sich die Vielfalt der Pflanzen entwickeln kann, lassen wir ihn möglichst lange stehen. Wir mulchen unsere Fahrgassen mit einem Spezialmulchgerät, welches in der Mitte nicht mäht. Dadurch kann der Blühstreifen und die darin wohnenden Lebewesen ungestört weiterwachsen und weiterleben.
Beginn der Himbeerernte
Die aromatischen Beeren sofort geniessen oder einfrieren
Diesen Monat beginnen wir mit der Ernte der Himbeeren. Grundsätzlich können von Juni bis September Schweizer Himbeeren geerntet werden. Da wir keine Herbsthimbeeren anbauen, bieten wir Ihnen im Juni und im Juli frische Sommerhimbeeren im Hofladen an.
Die Himbeere ist eine empfindliche Frucht, die schlecht lagerbar ist. Wir empfehlen Ihnen diese nach dem Kauf direkt zu essen. Es besteht auch die Möglichkeit, sie zu verarbeiten oder einzufrieren. Dadurch können Sie die Himbeeren das ganze Jahr über als Fruchtaufstrich, Sirup, im Müesli oder als Dessert (siehe Rezept Himbeer-Roulade) geniessen.
Damit Sie die Himbeeren schonend gefrieren können, empfehlen wir Ihnen die folgenden Schritte zu beachten:
- Verwenden Sie für das Einfrieren nach Möglichkeit unbeschadete und gutausgereifte Beeren.
- Verteilen Sie die Beeren lose auf einem mit Backpapier belegtem Backblech
- Legen Sie das Backblech mit den Beeren in den Tiefkühler
- Sobald die Beeren auf dem Blech vorgefroren sind, können diese in Boxen verpackt und sofort wieder im Tiefkühler platzsparend eingelagert werden
Dadurch, dass Sie die Beeren zuerst einzeln auf dem Backblech vorgefrieren, behalten die Beeren ihre ursprüngliche Form. Wir empfehlen weiche und überreife Beeren vor dem Einfrieren zu pürieren.
Himbeer-Roulade
Der Renner von unserem Hofcafé
Zutaten
Biskuit
4 Eier
3-4 EL Heisses Wasser
125 g Zucker
1 Pk. Vanille Zucker
75 g Weissmehl
50 g Speisestärke
1 Msp. Backpulver
Füllung
7 dl Vollrahm
30 g Rahmhalter
Himbeeren und Zucker
Zubereitung
- Eier mit Wasser schaumig rühren, bis die Masse hell ist
- Zucker und Vanille Zucker beigeben und mind. 2 Minuten gut rühren
- Mehl, Speisestärke und Backpulver mischen
- Mehlgemisch in die Eiermasse sieben und vorsichtig unterrühren
- Teig auf ein mit Backpapier belegtes Blech gleichmässig verteilen
- Bei 220 °C vorgeheiztem Ofen (Ober-/Unterhitze) 10 – 15 Minuten backen
- Teig aus dem Backofen nehmen und auskühlen lassen
- Rahm mit Rahmhalter steifschlagen
- Himbeeren und Zucker nach Belieben dazu geben
- Füllung gleichmässig auf dem Teig verteilen
- Biskuit vorsichtig rollen
Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält,
ist es sieben Wochen lang bestellt.
Beeren Wasser
Gesunde Erfrischung für Gross und Klein
Verleihen Sie mit Hilfe von aromatischen Kräutern und frischen Beeren dem Hahnenwasser einen belebenden Geschmack.
Erfrischende Kombinationen
- Heidelbeeren, Basilikum und Zitrone
- Johannisbeeren, Ingwer und Zitronenmelisse
- Himbeeren, Pfefferminze und Rosmarin
Für den süssen Geschmack, können Sie etwas Kuppelwieser Himbeersirup dazu geben.