Erneuerung
Stillstand ist gleich Rückschritt
Tagtäglich pflegen wir unseren Obstgarten mit viel Liebe und Fürsorge. Wir geben darauf Acht, dass unsere Bäume gesund bleiben, wachsen und gedeihen. Denn nur vitale Bäume auf gesundem Boden können qualitativ hochwertige Äpfel produzieren.
In diesem Öpfelblettli vertiefen wir das Thema der Erneuerung von Obstanlagen. Denn gelegentlich gehört auch das Roden von Apfelbäumen zur Pflege unseres Obstgartens dazu. Roden trägt viel zur Erneuerung und Gesundheit des Obstgartens bei. Zudem ist die Rodung für den Erhalt der Qualität wichtig. Wir geben Ihnen einen Überblick über die Arbeitsschritte der Rodung und erzählen Ihnen, was mit dem Holz der gerodeten Bäume passiert.
Von einem ganz anderen Neuanfang erzählen wir in der Jubiläumsgeschichte. Denn diese Geschichte steht ganz im Zeichen der Neueröffnung des Kuppelwieser Hofladens und Hofcafé.
Lassen Sie sich von unseren Geschichten über Veränderungen und Neuanfängen inspirieren.
Liebe Grüsse,
Ihre Familie Kuppelwieser
Gründe
Beweggründe, wieso Apfelbäume gerodet werden
Die Rodung von Apfelbäumen ist immer mit einer Erneuerung verbunden. Durch die Rodung wird Platz für Neues geschaffen. Veränderungen können nicht umgangen werden. Sie können zu unterschiedlichsten Zeitpunkten und aus verschiedensten Gründen eintreffen. Es stellt sich die Frage, wie darauf reagiert wird. Deshalb beschreiben wir Ihnen hier, weshalb wir von Zeit zu Zeit Teile unseres Obstgartens roden.
1
Alter
Niederstamm Bäume werden rund 15-20 Jahre alt. Anschliessend nimmt die Qualität der Äpfel stark ab.
2
Sorte
Sortimentsanpassung weil bestimmte Sorten auf dem Markt nicht mehr nachgefragt werden.
3
Krankheit
Ungesunde und kranke Bäume müssen entfernt werden. Beispiele dafür sind Feuerbrand oder Krebs.
Risikohinweis
Die Rodung von Apfelbäumen bedeutet im ersten Moment ein Verlust. Die Bäume, die bis anhin Äpfel getragen haben, sind weg. Auf der gerodeten Fläche können unmittelbar danach keine Äpfel mehr geerntet werden. Dieser Umstand muss bei der Entscheidung zu einer Rodung berücksichtigt werden. Bereits vor der Rodung müssen bei der Baumschule junge Äpfelbäume bestellt werden, damit die Fläche nicht all zu lange brach steht. Denn die Baumschule braucht zwei bis drei Jahre, bis die jungen Bäume genügend gross sind und wir diese in unseren Obstgarten pflanzen können. Anschliessend vergehen weitere drei Jahre, bis die jungen Bäume die ersten Äpfel tragen werden. Erst zirka ab dem fünften Standjahr kann wieder mit dem vollen Ertrag gerechnet werden.
Wiederverwendung
Wie wir das gerodete Holz wieder in dem Kreislauf bringen
Holz für die Stückholzheizung
Die gebündelten Holzstämme packen wir gut ein und lassen sie austrocknen. Wenn unser Holzbunker sich langsam aber stetig leert, füllen wir wieder Holz von unsren gerodeten Apfelbäumen nach. So können wir Heisswasser produzieren und unsere Gebäude (Wohnhaus, Hofladen und Hofcafé) warm halten.
Schnitzel für die Heidelbeeren
Holz, dass sich schlecht bündeln und lagern lässst, verarbeiten wir zu Schnitzel. Diese Holzschnitzel können wir für die Dämme bei unseren Heidelbeeren wiederverwenden.
Material für die Biodiversität
Mit ein paar Wurzelstöcken bauen wir Ast- oder besser gesagt Wurzelstockhaufen in unserem Obstgarten. Diese wild wucherneden Haufen schenken verschiedensten Tieren und Pflanzen ein Zuhause.
Arbeitsprotokoll
Die einzelnen Arbeitsschritte bei der Rodung von Apfelbäumen
- Zuerst werden den Bäumen alle Seitenäste abgeschnitten. Dadurch kann Freiraum zum ungehinderten Arbeiten geschaffen werden.
- Die abgeschnittenen Äste werden in die Mitte der Fahrgasse geworfen. Sie werden mit dem Schlegel-Mulch-Gerät in kleine Stücke gehäckselt. Die zerkleinerten Äste bleiben in der Fahrgasse liegen, werden von den Bodenlebewesen zersetzt und die Nährstoffe können so vom Boden aufgenommen werden.
- Damit weder Material, Gerüst noch Maschinen zu Schaden kommen, muss vor der Rodung alles entfernt werden. Deshalb wird der Tropfschlauch für die Bewässerung vom Draht gelöst und aufgerollt. Die Tropfschläuche werden erst wieder montiert, nachdem die neuen Jungbäume gepflanzt sind.
- Jeder Baum ist an einem Holzstickel festgebunden, damit der Baum gerade wächst und stabil steht. Vor dem Roden muss jeder Baum von seinem Stickel gelöst werden.
- Anschliessend können die Stickel entfernt und eingesammelt werden. Sind die Stickel noch in gutem Zustand, werden sie für die jungen Bäume wiederverwendet.
- Nun wird das ganze Drahtgerüst abgebaut. Die Drähte werden von den Betonpfählen gelöst und ordentlich aufgerollt. Denn die Drähte werden für die Pflanzung neuer Bäume wiederverwendet.
- Nachdem das ganze Gerüst entfernt ist, sagen wir mit der Motorsäge den Baumstamm auf einen Meter über dem Boden ab..
- Mit Hilfe einer Maschine werden die Baumstämme samt Wurzelstöcken aus dem Boden gezogen. Die Maschine hat eine Zange, die den Baum festhält, nach oben zieht und stark vibriert, damit die Erde vom Wurzelstock abgeschüttelt wird. Diese Maschine hat ein Kollege eigenständig konstruiert.
- Die Wurzelstöcke werden mit der Motorsäge vom Stamm abgeschnitten. Mit den Wurzelstöcken gestalten wir in unserer Obstanlage neue Asthaufen oder wir häckseln sie für die Produktion von Schnitzel für unsere Heidelbeeren.
- Die Baumstämme schneiden wir alle zu ein Meter langen Holzstücken. Diese bündeln wir zu runden Paketen, stellen sie entlang dem Windschutz ab und decken sie gut zu. Dort wird das Holz gelagert und getrocknet, bis wir es zum Heizen brauchen.
- Nachdem alles Verräumt wurde, kann mit der Neupflanzung von Jungbäumen begonnen werden.
Herzblut und kreatives Flair
Der Weg von der leeren Hülle bis zum gemütlichen Hofladen und Hofcafé
Nun war es soweit. Der alte Kuhstall wurde in einen Hofladen mit Hofcafé umgebaut. Doch es war alles noch so leer. Die Eröffnung war auf den Sommer 2018 geplant. Also begannen wir uns mit dem Gedanken auseinander zu setzen, wie wir diese leere Hülle mit passenden Produkten und mit Gemütlichkeit füllen können.
Unsere Grundidee war es, unsere Äpfel und Beeren auf dem eigenen Hof zu verkaufen. Zudem haben wir im Herbst 2017 unsere 2. Klasse Äpfel von der Mosterei Kobelt in eigene Kuppelwieser Getränke verarbeiten lassen. Wir produzierten auch eigene Konfitüren, Sirupe und Liköre. Über die Jahre haben wird das Sortiment mit unseren eigenen Produkten stets erweitert.
Als Jäcky die effektive Ladengrösse sah und die noch leeren Regale betrachtet, erkannte sie schnell, dass nicht alles mit eigenen Produkten gefüllt werden kann. Also begann sie zu recherchieren. Sie suchte nach Produkten, die gut zum Kuppelwieser Hofladen passten. Sie achtete dabei besonders auf Regionalität und biologischen Anbau. So lernte sie beispielsweise die Biofarm, den Haldi Hof oder Mahler & co. kennen. Dazu gesellten sich regionale Produkte wie Wein, Teigwaren mit Kuppelwieser Eiern, Gemüse, Honig, usw.
Was nicht fehlen durfte, waren Südtiroler Produkte wie Schüttelbrot und Speck. Denn wir wollten unseren Südtiroler Wurzeln einen Platz in unserem Laden einräumen.
Die Kreativität von Jäcky hat die Einrichtung und Gestaltung des Hofladens und Hofcafé stark mitgeprägt. Für sie war klar, dass für eine gemütliche Atmosphäre die passende Dekoration gewählt werden musste. So kam es, dass bis heute viele dekorative Produkte Bestandteil unseres Sortiments sind.
Bereits von Anfang an waren Herausforderungen unsere steten Begleiter. So haben wir beispielsweise mit einer simplen Tippkasse gestartet. Doch dies war keine langfristige Lösung, die Kasse war zu langsam. Eine leistungsfähige Kasse mit hinterlegten Produkten und Scan musste her. Neben einer funktionierenden Kasse brauchten wir eine Kaffeemaschine, Kühlvitrinen, Kühllager, ein System für die Arbeitszeiterfassung, Internet, Telefon, Website und eine Lösung für die Bezahlung mit Karten, um nur einige technische Herausforderungen zu nennen.
Auch unser Auftritt nach aussen sollte ein neues Aussehen erhalten. Nach gemeinsamen Gesprächen und einem Besuch auf dem Hof haben die kreativen Köpfe einer Agentur ein wunderbares Konzept ausgearbeitet. Der Kuppelwieser Baum mit den Südtiroler Wurzeln, dem Schweizer Stamm und der Ragazer Krone begleitet uns tagtäglich. In der Zwischenzeit haben wir mit dem «Huus Rezept» eine weitere Marke kreiert. Alles was mit dem «Huus Rezept» beschriftet ist, wird von unseren Mitarbeiterinnen selbst produziert.
Seit der Erföffnung hat sich unser Hofladen und Hofcafé rasant weiterentwickelt. Das lässt sich besonders gut am Personal kennen. Im Sommer 2018 hat Jäcky den Laden und das Café alleine geführt. Doch schon nach drei Monaten durften wir eine erste Mitarbeiterin einstellen. Heute dürfen wir sieben Mitarbeiterinnen mit unterschiedlichen Stellenprozenten in unserem Hofladen und Hofcafé beschäftigen. Es sind alles Expertinnen aus den Bereichen Bäckerei, Konditorei und Service. Unser vielfältiges Kuchen- und Tortenbuffet wird alles in der Kuppelwieser Backstube selbst gebacken. Unsere Mitarbeiterinnen sind ein Geschenk. Sie sind kreativ, bringen stets neue Ideen mit, probieren Rezepte aus und es wird gemeinsam gelacht. Sie verströmen viel Liebe und Freude im Betrieb, was den Besuch im Hofcafé einzigartig macht.
Im Sommer 2018 haben wir die Türen unseres neuen Hofladens und Hofcafés mit Stolz, aber auch mit etwas Unbehagen geöffnet. Hatten wir damals noch keine Ahnung, wer sich überhaupt zum abgelegenen Heulöser verirren wird. Bis heute sind wir über den Erfolg erstaunt und es erfüllt uns täglich mit Freude, unsere Gäste bei uns zu Hause willkommen heissen zu dürfen.
November warm und klar,
wenig Segen fürs nächste Jahr.
Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafi
Den Sonntag geniessen, plaudern, singen und tanzen. Das können Sie im Kuppelwieser Hofcafé. An den folgenden Sonntagen spielen Renato Allenspach mit seinen Söhnen, Ueli Kühne und die Hoggläder lupfige Tanzmusik.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.