Fleissige Helferinnen
Ein Bericht darüber, wie wichtig die Insekten für uns sind
In unserem Obstgarten stehen über 30‘000 Apfelbäume. Angenommen ein Apfelbaum hat 1000 Blüten. Dann gäbe es in unserem Obstgarten über 30’000‘000 Blüten, die bestäubt werden könnten. Dazu kommen unzählige Blüten der Heidelbeer-, Johannisbeer- und Himbeerstauden. Fleissige Insekten übernehmen diese riesige Aufgabe für uns. Sie tragen die Pollen von Blüte zu Blüte und stellen so sicher, dass wir im Sommer süsse Beeren und im Herbst knackige Äpfel ernten dürfen.
Dieses Öpfelblettli widmen wir unseren fleissigen Helferinnen: den Honigbienen, den Wildbienen und den Hummeln. Wir erzählen Ihnen, wie die Bestäubung von Blüten funktioniert und welche Aufgabe die Insekten dabei übernehmen. Wir verraten Ihnen was wir tun, damit während der Blütezeit möglichst viele Bienen in unserem Obstgarten wohnen. Und wir erzählen von der unscheinbaren Kraft der Pollen und der Vielfalt des Honigs.
Bei der Jubiläumsgeschichte dreht sich alles um die Zusammenarbeit mit der Natur. Unwetter wie Sturm und Hagel bringen grosse Risiken mit sich. Sie stellen uns vor grosse Herausforderungen. Wir erzählen Ihnen, was wir schon alles miterlebt haben und wie wir uns vor solchen Naturereignissen zu schützen versuchen.
Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung beim Lesen.
Ihre Familie Kuppelwieser
Ohne Bienen keine Äpfel und keine Beeren
Die fleissigen Bienen sorgen dafür, dass wir im Sommer Beeren und im Herbst Äpfel ernten können
Das Wissen über den Aufbau einer Blüte ist zentral, um zu verstehen, wie eine Biene Blüten befruchten kann. Deshalb erklären wir zuerst den Aufbau und die Bestandteile anhand einer Apfelblüte, bevor die Arbeit der Bienen thematisiert wird.
Mit Hilfe der fünf Kronblättern zieht die Apfelblüte Aufmerksamkeit der Bienen auf sich . Neben den Kronblätter verfügt jede Apfelblüte über männliche und weibliche Fortpflanzungsorgane. Die männlichen Organe setzen sich aus Staubfaden und Staubbeutel zusammen. Im Staubbeutel werden die Pollen produziert, die das männliche Erbgut in sich tragen. Das weibliche Organ befindet sich im Zentrum der Blüte und setzt sich aus Griffel und Narbe zusammen. Die Narben bilden das Ende des Griffels und sind leicht klebrig. Dadurch bleiben die männlichen Pollen gut haften.
Obwohl die Apfelblüte männliche und weibliche Organe besitzen, können sie sich nicht selbst befruchten. Für die erfolgreiche Befruchtung müssen Pollen und Narben von unterschiedlichen Apfelsorten in Kontakt kommen. Pflanzen können sich nicht fortbewegen. Damit die Befruchtung erfolgen kann, sind die Pflanzen auf Unterstützung angewiesen. Aus diesem Grund sind die Insekten (z. B. die Bienen) überlebenswichtig für die Pflanzen. Die Bienen fliegen von Blüte zu Blüte und tragen so die männlichen Pollen zu den weiblichen Narben.
Dieser Pollentransport funktioniert, dank der haarigen Oberfläche der Bienen. Wenn die Biene eine Apfelblüte besucht, bleiben die Pollen in diesem feinen Pelz haften. Die Biene schiebt diese Pollen in ihre sogenannten Pollenhöschen an den hinteren Beinen. In diesen Höschen werden die Pollen nach Hause transportiert und den Larven als Nahrung übergeben oder eingelagert. Die Bienen streifen jedoch nicht alle Pollen vom Pelz ab. Die Pollen, die im Pelz haften bleiben, streift die Biene beim Besuch einer nächsten Blüte unbewusst über der weiblichen Narbe ab.
Der Pollen, der an den weiblichen Narben haften bleibt, bildet winzige Wurzeln, welche in die Narbe hineinwachsen. Über diese Wurzel wandert die männliche Keimzelle in den Fruchtknoten. Dadurch wird die Samenanlage befruchtet. Bei erfolgreicher Befruchtung bilden sich Samen im Fruchtknoten. Diese Samen sind im reifen Apfel die Apfelkernen. Die Samenanlage wird zum Kerngehäuse des Apfels und der Fruchtknoten bildet das Fruchtfleisch. So entsteht nach einer Reifezeit von vier bis fünf Monaten ein knackiger Kuppelwieser Apfel.
Fleissige Helferinnen
Ein Portrait von drei Bestäuberinnen
Die Kombination von verschiedenen Insekten ist für die Befruchtung der Apfelblüten wertvoll. Denn jedes Insekt hat andere Eigenschaften. Dank diesen unterschiedlichen Eigenschafren der Insekten kann die Abhängigkeit vom Wetter reduziert und die Qualität der Bestäubung erhöht werden.
Honigbiene
Die Honigbienen leben gemeinsam in grossen Völkern und sind in der Anzahl somit den Hummeln oder Wildbienen überlegen. Aus diesem Grund übernehmen die Honigbienen einen Grossteil der Bestäubungsarbeit. Die Bienen fliegen aber erst ab zirka zehn Grad. Durchschnittlich sind die Honigbienen täglich rund 14 Stunden im Obstgarten unterwegs.
Hummel
Im Vergleich zu den Honigbienen haben die Hummeln einen sehr dichten Pelz. Dadurch wagen sich die Hummeln bereits bei tieferen Temperaturen nach draussen. Sie sind bereits bei Temperaturen ab sieben Grad unterwegs. Zudem haben die Hummeln längere Arbeitstage als die Bienen. Sie fliegen zirka 18 Stunden täglich.
Wildbiene
Wildbienen gehören zu den Solitärbienen. Sie leben nicht in Völkern, sondern sind als Einzelgänger unterwegs. Die Wildbienen sammeln die Pollen an ihrer Bauchbürste. Sie verschiebt die Pollen in die kleinen Pollenhöschen, wie dies die Honigbiene macht. Aus diesem Grund werden beim Besuch der Blüten viele Pollen von der Bauchbürste abgestreift und auch wieder neue Pollen gefangen. So trägt die Wildbiene besonders effektiv zur Verteilung von Pollen bei. Auch Wildbienen arbeiten zirka 14 Stunden täglich und bevorzugen Temperaturen über zehn Grad.
Blütenzauber
Die unscheinbaren Kräfte der Pollen
Die Blütenpollen sind ein wundersames Naturprodukt. Die Bienen sammeln die Pollen als Nahrung für ihre Larven. Doch die Pollen sind nicht nur gut für die Bienenlarven. Die Blütenpollen gelten als Wunderpacket mit unzähligen Stoffen und einem breiten Spektrum an positiven Wirkungen. Die von den Bienen zu kleinen Kügelchen geformten Pollen beinhalten eine enorme Dichte an gesunden Inhaltsstoffen wie Vitamine, Mineralstoffe, Aminosäuren, Proteine, usw. Aus diesem Grund haben die Pollen stärkende Effekte auf unseren Körper:
- Stärkt das Immunsystem
- Fördert die Regeneration von Haut und Muskeln
- Regt den Energieaufbau an
- Unterstützt den Zellenaufbau
- Erleichtert den Stoffwechsel
- Kann Pollenallergien vorbeugen
Unsere Imker Jenny und Jonas sammeln und trocknen die Blütenpollen. Anschliessend reinigen sie diese behutsam und schonend. So bleiben die Superkräfte der Pollen erhalten und sind als Blütenzauber im Kuppelwieser Hofladen erhältlich.
Neue Bewohnerinnen im Frühjahr
Ansiedelung von verschiedenen Bienen während der Blütezeit
Rund um unseren Biohof lebt eine Vielzahl an Insekten. Doch die Arbeit, Millionen von Apfel-, Johannisbeer-, Himbeer- und Heidelbeerblüten zu bestäuben ist endlos. Damit diese Monsteraufgabe gemeistert werden kann, sind unglaublich viele Arbeiterinnen am Werk. Denn eine optimale Bestäubung ist die Grundvoraussetzung für eine gute Beeren- und Apfelernte. Aus diesem Grund engagieren wir uns im Frühling besonders stark für unsere fleissigen Helferinnen.
Wir pflegen eine gute und intensive Zusammenarbeit mit den Imkern Jenny und Jonas. Sie sind auf den Flumser Bergen zu Hause und pflegen mehrere Dutzend Bienenvölker. Jedes Frühjahr bringen Jenny und Jonas rund zwanzig Bienenvölker in unseren Obstgarten. Sie werden bereits vor Beginn der Blütezeit im Obstgarten plaziert. Sobald die Temperaturen über zwölf Grad ansteigen, fliegen die Bienen durch unseren Obstgarten und bestäuben unsere Bäume und Stauden. Pro Hektare sollten zirka ein bis zwei Bienenvölker am Arbeiten sein. So kann eine optimale Bestäubung sichergestellt werden. Nach der Blütezeit, bevor wir die wir die Hagelnetze schliessen, holen Jenny und Jonas ihre Bienenvölker wieder ab. Durch die Hagelnetze wäre die natürliche Flugbahn der Bienen eingeschränkt. Zudem wandern Jenny und Jonas mit den Bienenvölkern in höher gelegene Lagen (bspw. Safiental, Flumser Berge) oder ins warme Tessin. Dort dürfen die Bienen andere Pflanzen bestäuben, finden so andere Blüten als Nahrungsmittel und können eine spannende Vielfalt an Honig produzieren (siehe S. 8).
Neben den Honigbienen fördern wir den natürlichen Wildbienenbestand. Sie wohnen, vermehren und verpuppen sich in unseren eigenen Wildbienenkästen. Diesen Wildbienenbestand pflegen wir schonend und mit viel Sorgfalt, damit wir jedes Jahr aufs Neue auf die Arbeit dieser Wildbienen zählen dürfen.
Zusätzlich zur bestehenden Population können Wildbienen inklusive Wildbienenkästen zugemietet werden. Diese Wildbienen tragen einen wertvollen Teil zur Bestäubung all unserer Apfel- und Beerenblüten bei. Im Sommer sammeln wir die gemieteten Kästen wieder ein und geben diese dem Vermieter zurück. Der Vermieter pflegt die gebildeten Kokons über den Winter, damit er im Frühjahr wieder junge Wildbienen vermieten kann.
In Bad Ragaz hat es auch einen natürlich anwesenden Bestand an Hummeln. Diese faszinierenden und besonders fleissigen Insekten helfen bei der Bestäubung schon bei kühleren Temperaturen mit. Wir siedeln aber keine zusätzlichen Hummeln an, sondern zählen auf die grossartige Arbeit der natürlich anwesenden Tiere.
Jedes Jahr ist es für uns wieder eine Faszination, wie die kleinen aber fleissigen Insekten uns eine gute Beeren- und Apfelernte ermöglichen. Ohne diese unermüdlichen Arbeiterinnen könnten wir keine aromatischen Beeren und knackigen Äpfel anbieten.
Vielfalt des Honigs
Der Einfluss der verschiednen Blüten auf den Geschmack
Crèmiger Blütenhonig
Im Frühling sind die Bienen im blühenden Obstgarten von der Familie Kuppelwieser zu Hause. In Kombination mit den Frühlingsblumenwiesen entsteht der fein cremige Blütenhonig.
Sommerblütenhonig
Die saftigen Blumenwiesen des Sommers sind der Ursprung des Sommerblütenhonigs. Dieser Honig zeichnet sich durch eine liebliche Süsse aus.
Bergblütenhonig
Über den Sommer sind die Bienen in den Flumser Bergen unterwegs. Daraus entsteht ein Honig mit einem köstlichen Mix aus floraler Süsse und Nuancen von Bergkräutern.
Alpenrosenhonig
Im idyllischen Safiental sammeln die Bienen die Pollen von unzähligen Alpenrosen. Auf über 1600 M. ü. M. entsteht so der milde und fruchtige Alpenrosenhonig.
Primavera del Ticino
Im Blütenmeer der Wälder des Malcantone (Tessin) befliegen die Bienen Akazienbäume und wilde Kirschbäume. Aus diesen weissen, duftenden Blüten entsteht ein zarter Honig.
Fiori del Ticino
Das warme Klima des Tessins wird in diesem Honig vereint. Denn die Bienen haben diesen ausgewogenen Honig aus Tessiner Kastanien, Linden, Brombeeren und Himbeeren erzeugt.
Quelle
www.jenny-jonas.ch
Bienenstich
Eine Kombination aus Honig, Mandeln und zarter Crème
Zutaten
Hefeteig
150 ml Milch
60 g Butter
325 g Weissmehl
50 g Zucker
1 Prise Salz
21 g frische Hefe
Crème
400 ml Milch
1 Pk. Vanille Pudding
60 g Zucker
250 ml Vollrahm
2 Pk. Sahnesteif
Mandelsplitter
60 g Butter
50 ml Vollrahm
3 EL Zucker
1 EL Honig
100 g gehobelte Mandeln
Zubereitung
- Milch und Butter erwährmen
- Mehl, Zucker und Salz in eine Schüssel geben
- Hefe in lauwarme Milch bröckeln und über Mehl und Zucker giessen
- Zu einem glatten Teig kneten und 45 Minuten ruhen lassen
- Für die Crème Milch aufkochen, Puddingpulver und Zucker dazugeben, gut rühren
- Pudding mit Frischhaltefolie abdecken und kühl stellen
- Hefeteig auswallen (Ø 26 cm), in Springform legen und nochmals ruhen lassen
- Für die Mandelsplitter Butter, Rahm, Zucker und Honig aufkochen und zwei Minuten auf niedriger Stufe köcheln lassen, Mandeln vorsichtig unterrühren
- Mandelsplitter auf Hefeteig verteilen
- Teig dreissig Minuten bei 180° C backen und anschliessend auskühlen lassen
- Kuchen waagerecht halbieren
- Rahm für die Crème mit Sahnesteif steif schlagen
- Rahm vorsichtig unter den Pudding heben
- Crème auf den Kuchenboden verteilen und Deckel drauflegen
Naturverbundenheit
Die Risiken der Naturgewalten und wie wir unseren Obstgarten davor schützen
Die Natur bildet die Basis unseres Schaffens. Täglich arbeiten wir gemeinsam mit der Natur. Die Natur schenkt uns unsere Lebensgrundlage. Im Gegenzug hegen und pflegen wir unseren Boden und unsere Pflanzen liebe voll und mit viel Geduld und Leidenschaft. Dabei müssen wir uns aber den Regeln der Natur unterordnen. Auf viele Faktoren, wie zum Beispiel die Witterung, haben wir keinen Einfluss. Eine Frostnacht im Frühjahr können wir nicht verhindern. Wir können nur versuchen, die Blüten „warm zu halten“. Ein Gewitter mit Hagelschlag können wir nicht abwehren. Wir können einzig versuchen, die Pflanzen zu schützen. Einen Sturm können wir nicht abschwächen. Wir können nur hoffen, dass alles stehen bleibt.
Unsere Zusammenarbeit mit der Natur war oft erfolgreich. Wir dürfen auf viele gute Ernten zurückblicken. Und doch kam es über die Jahre zu dem einen oder anderen einschneidenden Erlebnis. Im Sommer 1999 und im Sommer 2016 gab es während Gewittern so heftige Sturmböen aus Norden, dass Bäume aus dem Windschutz auf unseren Obstgarten gefallen sind. Dadurch kamen Bäume zu Schaden und das Gerüst und das Hagelnetz mussten neu aufgebaut werden. Im Sommer 2007 gab es einen heftigen Hagelschlag. Damals wurden unsere Bäume noch nicht von einem Hagelnetz geschützt. Entsprechend wurden unsere Äpfel in diesem Jahr stark beschädigt.
Daraufhin haben wir entschieden, dass das Risiko für weitere Hagelschläge zu gross ist und dass wir unsere Bäume durch den Bau eines Hagelnetzes schützen müssen. Die Planung, das Bewilligungsverfahren und der Bau des Hagelnetzes dauerte insgesamt zwei Jahre. Erstens braucht es für eine zwölf Hektar grosse Obstanlage einiges an Material und unzählige Arbeitsschritte. Zweitens haben wir versucht, so viel wie möglich selber zu montieren. Selbstverständlich hatten wir einen Experten an unserer Seite, der das ganze Projekt begleitete. Für wichtige Arbeitsschritte, wie der Planung, dem Einschlagen der Pfähle oder beim Verspannen des ganzen Gerüstes war er in Bad Ragaz. Arbeiten wie das Verteilen der Drähte oder das Befestigen von Plaketten haben wir selbst erledigt.
Die ganze Arbeit hat sich schon nach kurzer Zeit gelohnt. Noch in derselben Saison wo wir den Bau des Hagelnetzes abgeschlossen und das Netz zum ersten Mal geschlossen hatten, zog ein Gewitter mit Hagelschlag über unseren Obstgarten. Nun sind unsere Bäume gegen den Hagel geschützt. Trotzdem hoffen wir jedes Jahr, dass die Natur gut gesinnt ist. Es ist nämlich unmöglich, unseren Obstgarten vor allen Gefahren zu schützen.
Wenn im Mai die Bienen schwärmen,
so soll man vor Freude lärmen.
Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafi
In diesem Monat wird es im Kuppelwieser Hofcafi musikalisch bunt. Neben Ueli Kühne und den Hoggläder speielen auch Renato Allenspach mit der Steirischen Harmonika und die Jazz Band Klavirus auf. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Die Ein-Mann-Band
Sonntag, 8. Mai 2022
Urchige Ländlermusik
Sonntag, 22. Mai 2022