Sortenvielfalt
Apfel ist nicht gleich Apfel
Gala, Boskop, Gravensteiner, Granny Smith, Elstar, Braeburn, usw. Alle Apfelsorten unterscheiden sich in Form, Grösse und Geschmack. Wussten Sie, dass sich Äpfel auch innerhalb ihrer Sorte unterscheiden? Abhängig vom Sonnenlicht, vom Wasser, von den Temperaturen, der geografischen Lage, der Befruchtung unterscheiden sich die einzelnen Äpfel in der Grösse, Farbe, Geschmack und/oder Form. Jeder Apfel ist einzigartig.
In der aktuellen Ausgabe unseres Öpfelblettli geben wir einen Überblick über die Apfelsorten, die in unserem Obstgarten wachsen. Ausserdem nehmen wir die beliebteste Schweizer Apfelsorte genauer unter die Lupe. Wir erzählen, wie die Sorte entstanden ist, und weshalb sie sich heute einer solchen Beliebtheit erfreut.
In der Jubiläumsgeschichte erzählen wir von spürbaren Veränderungen, die uns jeden Frühling vor grosse Herausforderungen stellen. Weshalb wir im Jahr 2015 darauf reagieren mussten.
Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung beim Lesen und angenehme Sommertage.
Liebe Grüsse
Ihre Familie Kuppelwieser
Die Vielfalt der Äpfel
Ein Überblick über die verschiedenen Apfelsorten
Es ist nicht bekannt, wie viele Apfelsorten es auf der ganzen Welt gibt. Gemäss einer Schätzung geht man von über 100‘000 verschiedenen Apfelsorten weltweit aus. Und es werden immer mehr, da die Züchter stets neue Sorten entwickeln. Von dieser Vielfalt werden aber nur zirka 70 Apfelsorten regelmässig angebaut. Diese Sorten haben sich für den Verkauf als Tafelobst oder für die Verarbeitung (bspw. Mostobst) bewährt. Zu den beliebtesten Sorten gehören Gala, Golden Delicious, Braeburn, Jazz, Pink Lady, Diwa, Gravensteiner, Jonagold, Boskoop, Topaz und Elstar.
Die verschiedenen Apfelsorten werden entweder als Frühsorten, Herbstsorten oder Lagersorten bezeichnet. Zu den Frühsorten gehören jene Äpfel, die bereits im Sommer (Juli/August) geerntet werden können. Diese Äpfel sind am besten frisch zu geniessen und sollten nicht gelagert werden. Herbstsorten werden im Herbst geerntet und sollten bis zirka Weihnachten verzehrt oder verarbeitet werden. Die Lagersorten sind Äpfel, die eine hohe Lagerfähigkeit aufweisen und somit bis ins Frühjahr knackig und saftig bleiben.
Die folgenden Apfelsorten werden im Kuppelwieser Obstgarten angebaut:
Sissired
Einen kaiserlichen Namen mit kaiserlichem Geschmack
Besonders beliebt wegen der aromatischen Süsse. Zudem steht diese Frühsorte mit seiner kaminroten Haut der Kaiserin nichts nach.
Gala
Der beliebteste Apfel in der Schweiz
Fest im Biss, saftig und ein kräftig süsser Geschmack. Diesem Lagerapfel können nur wenige widerstehen.
Boskoop
Der Alleskönner in der Küche
Boskoop ist eine altbewährte Apfelsorte, die noch heute eine hohe Beliebtheit geniesst. Der Boskoop lässt sich insbesondere beim Kochen vielseitig einsetzen.
Ecolette
Der perfekte Genuss
Süss-säuerlicher Geschmack mit einem würzig-fruchtigen Aroma. Ein Herbstapfel der zum sofortigen Verzehr einlädt.
Ladina
Die Prinzessin unter den Äpfeln
Eine Herbstsorte aus der Schweiz mit markant süssem, beinahe exotischem Aroma.
Topaz
Der Apfel der Kuchen liebt
Eine Lagersorte mit angenehm würzigem Geschmack. Bestens geeignet für einen aromatischen Snack oder leckeren Kuchen.
Red Topaz
Der spritzige Rote
Genau so unwiderstehlich und verführerisch wie der Topaz, einfach verpackt in eine kräftig rote Hülle.
Natyra
Die Verführerin
Eine Lagersorte mit der perfekten Balance zwischen süss und säuerlich.
Braeburn
Von Neuseeland aus auf Siegeszug um die Welt
Eine späte Lagersorte mit einem ausgewogenen fein-säuerlichen Aroma.
Die Einzigartigkeit der Äpfel
Ein Einblick in die Unterschiede der Äpfel innerhalb einer Sorte
Der Liebling unter den Schweizer Äpfel ist der Gala. Wir nehmen diese Sorte etwas genauer unter die Lupe. Wir wollen erfahren, warum der Gala so beliebt ist und wieso sich das Aussehen der Äpfel innerhalb dieser Sorte so stark unterscheiden kann.
Der Erfolg des Galas liegt im Geschmack und in der Optik. Der Gala ist dezent und nicht aufmüpfig. Er ist süss und nicht würzig. Er ist fest und nicht mehlig. Er ist saftig, aber nicht wässrig. Der Gala ist weder extravagant, noch markant. Der Geschmack vom Gala ist gleichmässig süss und beinhaltet wenig Säure. Diese Gleichmässigkeit und diese Süsse sind sehr beliebt. Zudem bleibt der Gala lange fest, knackig und saftig, weshalb er sich grosser Beliebtheit erfreut. Beim Einkauf wird auch immer ein besonderes Augenmerk auf die Farbe des Apfels gelegt. Gleichmässig rot eingefärbte Äpfel werden bevorzugt. Und genau das kann der Gala bieten. Doch dem war nicht immer so. Nehmen wir uns die Zeit für einen Blick zurück in die Vergangenheit.
Der Ursprung der Apfelsorte Gala befindet sich in Neuseeland. Bereits in den 1930er Jahren wurden die Grundsteine für den heute so erfolgreichen Gala gelegt. Damals hat der neuseeländische Züchter James Hutton Kidd die Sorten Cox Orange und Red Delicious gekreuzt. Daraus entstand die Sorte Kidds Orange Red. Diese neue Sorte wurde anschliessend mit dem Golden Delicious gekreutzt, woraus der Gala entstand. Damals war die Oberfläche des Galas vorwiegend gelb mit dezenten rötlichen Färbungen. Dass der Gala heute kräftig rot gefärbt ist, liegt daran, dass aus dem Originalgala eine Vielzahl an Mutanten gezüchtet wurden. Dabei wurde besonders viel Wert auf die Färbung gelegt. So entstanden mit der Zeit immer intensivere Rottöne. Zu den bekanntesten Mutanten gehören der Royal Gala und der Gala Galaxy. Besonders kräftig rot wird der Mutant Gala Schniga.
Diese unterschiedlichen Mutanten sind der Grund dafür, dass die Gala ganz unterschiedlich aussehen. Zusätzlich ist auch das Sonnenlicht entscheidend für die Ausfärbung der Äpfel. Liegt ein Teil des Apfels im Schatten, kann es gut sein, dass diese Seite nur wenig rote Farbe annehmen wird. Wo hingegen die von der Sonne beschienenen Seite beinahe dunkelrot gefärbt ist. So wird jeder Apfel einzigartig, wie an unseren Fotos gut zu erkennen ist.
Spürbare Veränderungen
Eiszapfen schützen Blüten vor dem Erfrieren
Der Frühling ist für den Obstbau immer eine besonders wichtige, gleichzeitig aber auch äusserst heikle Jahreszeit. Während den Frühlingstagen entscheidet sich, ob wir im Sommer und im Herbst Beeren und Früchte von unseren Stauden und Bäumen ernten dürfen. Wir spüren vermehrt Veränderungen. Immer öfters gibt es schon früh im Jahr aussergewöhnlich warme Tage. Aufgrund dieser Wärme treiben die Pflanzen (auch unsere Bäume) früher aus. Trotzdem ist immer wieder mit eiskalten Frosteinbrüchen zu rechnen. Diese Kombination erhöht das Risiko, dass die Blüten der Obstbäume erfrieren. Im Frühling 2015 sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen. Es kam zu einem intensiven Frost bis auf eine Höhe von zirka einem Meter, höher vermochte die Kälte glücklicherweise nicht zu steigen. Somit hatten wir einen Ernteausfall von allen Früchten, die unter einem Meter über Boden gewachsen waren. Dies war zu verkraften, es war aber auch ein Weckruf. Wir mussten auf die klimatischen Veränderungen reagieren.
Wir entschieden uns, noch während dem Jahr 2015 eine Frostberegnung über unserem Obstgarten zu installieren. Denn unter gewissen Bedingungen (richtiger Einschaltzeitpunkt, Wind, Luftfeuchtigkeit – siehe Öpfelblettli April 2022) ist es möglich, die zarten Blüten mit Eis vor dem Frost zu schützen. Denn durch die Frostberegnung wird um den Baum, die Äste, die jungen Blätter und die Blüten eine Eisschicht gebildet. Wenn das Wasser gefriert, wird Wärme freigegeben. Diese Wärme wird innerhalb der Eisschicht gespeichert. Zudem isoliert die Eisschicht die Blüten vor den Temperaturen ausserhalb der Eisschicht. So können konstante Temperaturen innerhalb der Eisschicht gewährleistet werden.
Wie kann die Frostberegnung an unseren bestehenden Brunnen angeschlossen werden? An welchen Standorten braucht es Regenstangen? Wie viele braucht es davon? Wo sollen die Wasserleitungen verlegt werden? Mit diesen Fragen mussten wir uns vor dem Bau der Frostberegnung auseinandersetzten. Wir haben uns entschieden, die Wasserleitungen im Boden zu vergraben, weil die Frostberegnung immer in eiskalten Nächten zum Einsatz kommt. Wir wollten nicht riskieren, dass die Wasserleitungen eingefroren sind, wenn wir die Frostberegnung einschalten wollen. Im Boden sind die Leitungen von den Aussentemperaturen geschützt. Das Risiko, dass die Leitungen einfrieren, ist dadurch gering. Mit der Grabenfräse haben wir in jeder sechsten Reihe einen Graben vorbereitet und anschliessend die Leitungen verlegt. Alle gut zwanzig Meter wurde eine Regnerstange mit einem Schlagregner aufgestellt. Wichtig war, dass die Regner so gestellt wurden, dass sie das Wasser flächendeckend und gleichmässig über alle Bäume sprühen. Nur so kann die Frostberegnung die Blüten vor dem Frost schützen.
Glücklicherweise konnten wir die Arbeiten im 2015 erfolgreich abschliessen. Denn schon im Frühjahr 2016 kam die Frostberegnung zum Einsatz und hat unsere Blüten geschützt. Seit da gab es keinen Frühling mehr ohne den Einsatz unserer Frostberegnungsanlage (ausser 2018).
Wenn der September noch donnern kann,
setzen die Bäume viel Blüten an.
Musik Sonntag
Musikalische Unterhaltung im Kuppelwieser Hofcafi
Den Sonntag geniessen, plaudern, singen und Tanzen. Das können Sie im Kuppelwieser Hofcafé. An den folgenden Sonntagen spielen Ueli Kühne und die Hoggläder lupfige Tanzmusik.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.